Wieder ist es Winter...

08.12.2014


Wintergedanken

 

Nun Sie denken sicherlich, genau wie ich, dass man im Winter auch den Winter erwartet.

 

Aber was ist zu tun wenn er nicht kommt? Wenn er aus verschiedenen Gründen beschlossen hat einfach nicht zu erscheinen? Uns seine Anwesenheit versagt und seine Auswirkungen entzieht.

 

Wie reagieren wir darauf? Was sagen wir unseren Kindern? Werden Sie eines Tagen die weiße Pracht nur noch in Büchern sehen können?

 

So gesehen ist der Winter kein weiser Mann, er ist er ein eigensinniger Geselle, der immer dann sein Unwesen treibt, wenn die Menschen ihn nicht gebrauchen können. Dann verfluchen wir ihn!
„So ein Mistwetter!“, Sch… Schnee!“, oder man hört: „Zieht bloß die Schuhe draußen aus, tragt mir nicht den ganzen Matsch hier herein!“
Ein beliebter Ausruf ist auch: „Wir sind eingeschneit, das Auto steckt schon wieder fest.“ Oder: „Es ist Arschglatt draußen!“

 

Natürlich bietet dieses Zeit auch viel Platz für Ausreden (Die bitte nur als Gedankenspielerei zu verstehen sind und nicht fabriziert werden sollten!): „Wir sind eingeschneit, das Auto steckt schon wieder fest!“ Oder: „Es ist Arschglatt draußen!“
Das ist praktisch für Termine, die man bezweckt zu verpassen, Leute die man nicht treffen will, und Sachen deren Erledigung man lieber aus dem Weg gehen möchte und die doch gefälligst Jemand Anderes machen soll. Da wird man allein bei dem Gedanken, man solle den Müll nach draußen zum Eimer bringen, besonders einfallsreich. Schließlich könnte man sich, mit seinen pantoffelig beschuhten Füßen, den Hals brechen.
Und unter der Wolldecke vor dem Fernseher herrschen gerade so angenehme Temperaturen und es erinnert einen zu sehr an den letzten Sommerurlaub, als das man bereit wäre dieses Gefühl jetzt aufzugeben, um einem Anderen einen Gefallen zu tun, und den schon seit Tagen müffelnden Müll endlich an seinen vorbestimmten Platz, in die Tonne zu bringen.

 

Natürlich ist das nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite könnte sich so anhören:
(Nörgelig, sich langweilend) „Wann kommt endlich der Schnee Mama?“
„Kind, das weiß ich doch nicht.“ (Nervlich etwas lädiert, aufgrund anstrengender Weihnachtsvorbereitungen), „Vielleicht singst du mit deiner Schwester mal -Schneeflöckchen weiß Röckchen-, dann schneit‘s bestimmt bald.“
(herausfordernde Kinderkampflust an den Tag legend) „Das haben wir gestern schon gesungen und nichts ist passiert.“
(Erwachsenengedanken: Was für ein Glück, ich hasse den Schnee.)
„Ich will endlich Schlitten fahren. (Kindergrummelsauer Gesicht) „Wofür habt ihr uns sonst zu Nikolaus die Schlitten geschenkt?“
„Das waren wir nicht, das war der Nikolaus (Darbietung des Unschuldsgesicht).“
„Hähäh, wer’s glaubt.“ (Wir wissen schon seit Jahren, das der Nikolaus so ein Kerl ist der sich gerne verkleidet und auf rot steht), Was glaubst du eigentlich wie alt wir sind?“
„(Flunsch ziehend und sich dabei wegdrehend), Wenn ich mich recht erinnere, seit Deine Schwester und du immer noch (grübel-wie drück ich’s aus, damit sich das Kind nicht doof vorkommt und ich meine Gesicht behalte), - - meine kleinen Schnuffelbären. (Dreht sich um, reißt ihre Tochter in die Arme und schwingt sie durch den Raum.“
„(Kind lacht und jauchzt, Situation gerettet! Ablenkungsmanöver starten!) „Komm, Süße, hol deine Schwester, wir backen jetzt Plätzchen:“
„Jaaaaa, super, (rennt durchs Haus….

 

Wir gehen mal davon aus das unsere Medaille mehr als zwei Seiten hat und so bietet sich dem Betrachter auch noch diese:
Warm und dick eingepackt, stapfe ich durch den verschneiten Winterwald. Die Strahlen der untergehenden Sonne lassen die Schneekristalle auf der weit zugeschneiten Fläche vor mir, wie Diamanten funkeln. Ein Hauch von Väterchen Frost streicht über meine Wangen, während ich langsam meine Schritte Heimwärts lenke, wo die Hitze des prasselnden Kamins mich umfangen wird und der heiße Punsch, duftend nach Zimt und Orange, meine Lebensgeister mit neuer Kraft erfüllt. In dem alten großen Ledersessel der vor dem Kamin steht, der schon bessere Jahre gesehen hat, von dem ich mich aber nicht trennen kann, weil er die Gemütlichkeit selbst ist, liegt das Buch in dem ich zuletzt gelesen habe und dessen Geschichte auf mein zurückkommen wartet. In Vollendung der Harmonie dieses Bildes schließt sich der Kreis in dem Moment, wenn Mensch, Sessel, Punsch, Buch und die ihn umschließende Wolldecke eine Einheit werden und den eisigkalten Winter vor der Tür des Hauses in Vergessenheit geraten lassen.

Doch was meine Gedanken eigentlich in dieser Zeit bewegt, ist die Tatsache, dass wir uns im Advent befinden. Eine Begebenheit die nichts mit dem Wetter zu tun. Es ist die Realität dieser Zeit die uns das Kommen Jesu beschreibt. Die Geschichte die uns erzählt, wie es das erste Mal war, als Jesus zu uns kam und die Aussicht auf das Widerkommen Jesu, wie es uns in der Bibel berichtet wird.

Advent ist die Ankunft, der Beginn, die Erwartung auf einen Neuanfang. Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?
                                                                                                              Jesaja 43,19a

Ich wünsche allen meinen Lesern einen winterlichen Nichtwinter, eine besinnliche Advent- und friedevolle Weihnachtszeit.