George Gordon Noel Byron, 6. Baron Byron

(* 22. Januar 1788 in London, † 19. April 1824 in Messolongi, Griechenland), bekannt als Lord Byron, war ein britischer Dichter. Er war der Vater von Ada Lovelace und ist überdies als wichtiger Teilnehmer am Freiheitskampf der Griechen bekannt.

 

Byrons Werke, die der englischen Spätromantik zuzuordnen sind, sind von Ablehnung althergebrachter Strukturen geprägt. Seine Helden sind, vielleicht als Projektion oder Inszenierung seiner selbst. Sie sind intelligent, mutig und leidenschaftlich, jedoch gleichermaßen rastlos, verletzlich und einsam, so dass ihnen letztlich Zufriedenheit und Glück versagt bleiben.

Nacht flieht, – der krause Dunst der Berge fällt
Und schmilzt zu Gold, und Licht erweckt die Welt!
Ein neuer Tag schwellt die Vergangenheit,
Ein neuer Schritt ans Ende unsrer Zeit; –
Nur die Natur steht neugeboren auf;
Die Erde lebt, die Sonn' eilt ihren Lauf,
Im Strom ist Frische, Glanz im Morgenstrahl,
Labsal im Winde, Blumenduft im Tal.
Gottgleicher Mensch, sieh diesen Glorienschein
Der Dinge an und juble: sie sind dein!


Weshalb, o Liebe ist im Erdenstaube
Geliebt zu werden Unheil und Verderben?
Ach, mit Cypressen schmückst du deine Laube
Und lässest uns mit Seufzern um dich werben.
Wie ich, vom Duft entzückt, die Blume raube,
Und lasse sie an meinem Busen sterben,
So wird das zarte Haupt, das uns beglückt,
An unser Herz gelegt und da – zerdrückt.


Eins von den beiden muss der Mensch ertragen,
Und je nachdem er wählt, Weib oder Wein.
Es ist die Steuer für sein Wohlbehagen,
Doch weiß ich kaum, was wählt man von den zwein?
Es lässt sich viel für beide Seiten sagen,
Und wäre das Entscheidungsvotum mein,
So würd' ich mich vermutlich so entscheiden,
Dass beides besser sei als keins von beiden.