William Butler Yeats (* 13. Juni 1865 in Sandymount bei Dublin; † 28. Januar 1939 in Menton bei Nizza, begraben in Drumcliff Co. Sligo) war ein irischer Dichter. Er gilt als einer der bedeutendsten englischsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. 1923 erhielt er als erster Ire den Literaturnobelpreis.

 

Als Schriftsteller ließ sich Yeats von alten irischen Vorbildern, keltischer Mythologie und traditionellen englischen Dichtern wie etwa Blake oder Shakespeare beeinflussen. Er schuf eine „national-irische, mythisch-mystische, oft symbolische Dichtung“. Seine frühen Gedichte können der irischen Romantik zugeordnet werden. Im Zeitalter der Moderne verfasste Yeats zunehmend auch mehrere moderne Gedichte.  

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Träume

 

Hätt ich des Himmels reichbestickte Tücher,

bestickt aus Golden- und aus Silberlicht.

Die dunklen, die blauen und die hellen Tücher,

aus Nacht, aus Tag und aus der Dämmerung,

legt ich die Tücher dir zu Füßen.

 

Doch ich bin arm und habe nichts als Träume,

so leg ich meine Träume dir zu Füßen.

Tritt leise, denn du trittst auf meine Träume.


Auf eine Insel in den Fluten

 

Scheue, Scheue,
Herzensscheue dort,
Rückt im Schein des Feuers
Ganz versunken fort.

 

Herein trägt sie die Teller
Und ordnet das Geschirr;
Auf eine Insel in den Fluten
Zöge ich mit ihr.

 

Herein trägt sie die Kerzen
Und zieht den Vorhang dicht;
Scheu in der Türe,
Scheu im letzten Licht;

 

Und scheu wie ein Hase,
Scheu und immer hier.
Auf eine Insel in den Fluten
Flöge ich mit ihr.


Beim Weidengarten unten

 

Beim Weidengarten unten, da traf ich meine Süße;
Sie kam zum Weidengarten, schneeweiß warn ihre Füße.
Nimm leicht die Liebe, bat sie, leicht wie die Bäume blühen;
Doch ich, so jung und töricht, hab das nicht eingesehen.

 

Am Bach auf einer Wiese war’s, wo sie mit mir stand;
Auf meiner krummen Schulter lag schneeweiß ihre Hand.
Nimm leicht das Leben, bat sie, wie Gras wächst leicht am Wehr.
Doch ich war jung und töricht und weine nun seither.